Tyrannosaurus Rex – Jäger oder Aasfresser?
von Brachiopictures · Veröffentlicht · Aktualisiert
Jedes Kind kennt Tyrannosaurus Rex als riesigen, fleischfressenden Raubdinosaurier mit übergroßen Schädel und Zähnen, die den Vergleich mit Fleischermessern nicht zu scheuen brauchen. Eine bekannte Theorie stellt das Bilddes jagenden Monsters jedoch schon seit längerem in Frage: War T. Rex ein Aasfresser?
Das spricht für einen aktiven Jäger:
An verschiedenen Fossilienknochen wurden Bissspuren gefunden, die auf einen vorhergehenden Kampf hindeuten. So fand David Burnham von der Universität Kansas im Jahr 2013 einen abgebrochenen Tyrannosaurus-Zahn zwischen den Schwanzwirbeln eines Hadrosauriers. Dazu kommen die schiere Größe der Zähne und des Rachens. Warum sollten die Beißwerkzeuge des Tyrannosaurus so ausgeprägt sein, wenn doch für das Fressen von Aas auch eine kleinere Ausstattung genügt hätte?
Auch andere anatomische Merkmale sprechen für ein aktives Jagdverhalten des riesigen Fleischfressers. Die Anordnung der Augen sorgte dafür, dass ein potentielles Ziel mit ihnen fokussiert werden konnte. Reine Aasfresser hätten diese Fähigkeit wohl nicht benötigt. Zudem konnten in neueren Forschungen Teile des Gehirns von T.Rex rekonstruiert werden, die nahelegen, dass er über ein relativ großes Riechzentrum verfügte. Um Aas zu finden muss man zwar riechen können, aber nicht besonders gut. Tote Tiere riechen nun einmal stärker als lebende Beute.

Das spricht für einen Aasfresser:
Die Theorie des aasfressenden Tyrannosaurus wurde insbesondere von Jurassic-Park-Berater Jack Horner geprägt. Er geht davon aus, dass T.Rex seine Kraft und Größe einsetzte, um die eigentliche Jagd kleineren Raubsauriern überlassen zu können, denen er im Anschluss die Beute stahl. Anatomisch betrachtet sei der gewaltige Fleischfresser zudem eher mit Brech- als mit Reißzähnen ausgestattet gewesen, die für das Zerlegen von Kadavern deutlich besser geeignet waren, als für das Töten von Beutetieren.
Graeme Ruxton und David Houston von der Universität Glasgow stellten in einer Modellrechnung fest, dass eine Umgebung, die der heutigen Serengeti entspricht, für die Ernährung eines aasfressenden T.Rex vollkommen ausreichend gewesen wäre. Um hier zu überleben ist eine aktive Jagd gar nicht nötig.
John Hutchinson von der Stanford University trägt der Tatsache Rechnung, dass im Körper des Tyrannosaurus kein Platz für die Muskelmasse gewesen sei, die für eine schnelle Fortbewegung der enormen Masse des Tieres notwendig gewesen wäre.
Der ausgeprägte Geruchsinn des T.Rex kann auch als Argument für die Aasfressertheorie genutzt werden. Zwar war dieser im Nahbereich für das Finden von Kadavern nicht unbedingt notwendig, hätte dem Aasfresser aber das Aufspüren von Nahrung über enorme Distanzen ermöglicht und seine Überlebenschancen damit deutlich erhöht.
Fazit
Beide Seiten haben stichhaltige Argumente vorgelegt. Solange es nicht gelingt, die Riesenechse in ihrer natürlichen Umgebung zu reproduzieren (wenn ich mich an Jurassic Park erinnere wohl keine besonders gute Idee), werden wir die Frage nach der Ernährung des T.Rex nicht abschließend beantworten können. Letztlich besteht die Möglichkeit, dass der König der Echsen sowohl die Jagd- als auch die Aasfresserstrategie zum Überleben einsetzen konnte, je nachdem, was die Situation erforderte. Aber seien wir ehrlich, ein T.Rex der darauf wartet, dass die Besucher des Jurassic Park an einer Herzattacke sterben, um sich auf sie zu stürzen, hätte den Film sicher nicht so erfolgreich werden lassen.
Eine Antwort
[…] wohl leer aus. Jack Horner (mit dessen Theorien ich mich schon bezüglich Triceratops und Tyrannosaurus auseinandergesetzt habe) untersuchte Dracorex. Er kam zu dem Schluss, dass es sich um einen […]